Verrückt oder nicht verrückt das ist hier die Frage
Insgesamt füttern wir an vier verschiedenen Stellen im Garten an 365 Tagen und geben dafür ca. 500 € im Jahr aus.
Warum machen wir das?
Vögel im Winter füttern ist für mich seit meiner Kindheit selbstverständlich. Damals stand ich mit meinem Vater in seiner Werkstadt und habe mit ihm voller Eifer halbe Kokosschalen mit Fettfutter befüllt und im Garten aufgehängt.
Später dann auf meinem Balkon und noch später im ersten eigenen Garten fütterte ich selbstverständlich jeden Winter weiter die Vögelchen.
Ich muss gestehen bis 2018 hatte ich noch nichts vom Vögel- oder Insektensterben mitbekommen.
Nachdem ich dann anfing mich intensiv mit dem Naturgarten, Hortusgarten und Hortusnetzwerk zu beschäftigen, kamen dann auch schnell die Themen Klimawandel, Vögel- und Insektensterben, Umweltverschmutzung und … dazu.
Schnell war mir klar, dass es mit der Winterfütterung alleine nicht mehr getan ist. Ich meine es ist eigentlich simple Mathematik.
80 % weniger Insekten = 80 % geringere Chance für die Vögel Insekten zu fangen
Enorm wichtig neben dem Erhalt der Artenvielfalt ist es für mehr Insekten als Vogelfutter zu sorgen und natürlich auch für alle anderen Tiere, die sich von ihnen ernähren. Füttere ich die Vögel das ganze Jahr brauchen sie weniger Insekten und mit entsprechenden Hilfsmaßnahmen, für die kleinen Tierchen, können sie sich besser vermehren.
Ok, das ist jetzt sehr vereinfacht erklärt, aber ich denke es ist klar wie es gemeint ist. Damit hätten wir den Hauptgrund geklärt und ich könnte jetzt aufhören zu schreiben…
ABER
da ist noch viel mehr und so viel Schönes, warum wir das machen.
Die große Futterstation steht ja ein Stück unterhalb unserer Gartenlaube, in der wir oft sitzen und einen Pott Schokokaffe trinken und dann beobachten wir.
Im Frühjahr schlagen sich die Eltern den Bauch voll und gehen dann vom Dach der Futterstelle oder aus dem Gebüsch auf Jagd nach Insekten für den Nachwuchs.
Aus allen Himmelsrichtungen strömen die Vögel in unseren Garten und mittlerweile zählen wir vierzehn verschieden Vogelarten, die uns regelmäßig besuchen.
Unsere größte Freude ist allerdings unser Spatzenclan. Als wir das Grundstück übernommen haben waren wir sehr enttäuscht keinen einzigen Hausspatz zusehen. Überhaupt war es schwierig gefiederte Gesellen zu beobachten da sie immer nur durchflogen und sich selten länger bei uns aufhielten.
Mit Beginn der Fütterung aber besonders mit der vielfältigen Umgestaltung des Gartens änderte sich das mehr und mehr.
Dann im Herbst 2018 tauchte das erste Spatzenpärchen auf und schaute von da an regelmäßig bei uns vorbei. Mit jedem Jahr wuchs und wuchs die kleine Sippschaft und mittlerweile sind es ca. 10 Tierchen. Seit her geht es mitunter sehr lebhaft in unserem Garten zu, wir lieben es.
Zu unseren Gästen zählen wir bisher:
Kohl-, Blau-, Schwanz- und vermutl. Weidenmeisen (bin kein Ornithologe)
Stare, Stieglitze, Amseln, Haus- und Feldsperling, Rotkehlchen, Buntspecht, Heckenbraunelle, Dompfaff, und Kleiber.
Heute konnten wir beobachten, wie ein gerade flügge gewordener Sperling am Futterhaus auf einem Todholzstamm saß und von seiner Vogelmama gefüttert wurde.
Diese Erlebnisse und noch viele interessante mehr sind unbezahlbar und von daher werden wir weiter füttern.
Was mich daran erinnert das ich Nachschub besorgen muss die futtern im Moment ohne Ende.